RENATO


Die Geschichte erzählt von einer Verstörung des Selbstbildes, die so grundsätzlich ausfällt, dass nur mit Gewalt scheinbar alles wieder "in Ordnung" gebracht werden kann.
Es ist eine Abfolge kleiner Kipp-punkte, an denen der sich als Familienvater verstehende Mann langsam aus seiner Rolle fällt. Winzige Lügen, Selbstbetrug, aber auch Reaktionen von anderen Reisenden ermöglichen Wendungen, die auf dem Bedürfnis nach Nähe gründen, letztlich aber fatal sind und beinahe Wahnvorstellungen auslösen. Der Erzähler gerät "außer sich", was er sich anfangs sogar wünscht.
Kürzlich ist die Scheidung gewesen. Vor ihm liegt der Sommer, diesmal ohne Kinder und ohne Frau, ohne geregelte Abläufe und Strukturen. Ihm fällt nichts Besseres ein, als wie die Jahre zuvor mit dem ehemaligen Familienauto nach Griechenland zu fahren. Als er die Küste entlang paddelt, nur damit der Urlaub vorbei geht, steigt der junge, homosexuelle Renato zu ihm ins Boot. Der Familienvater strahlt anscheinend Fürsorglichkeit aus, bei ihm fühlt sich Renato geborgen. In Sicherheit gebracht steigt er nicht aus dem Boot, sondern die beiden Männer beschließen, gemeinsam weiter zu fahren.
Als das freundschaftliche Verhältnis in eine erotische Liebesbeziehung kippt, beginnt eine für beide fatale Entwicklung, bis der Familienvater nur mehr eine Möglichkeit sieht, um das ungewollte Fremde aus seinem Leben zu schaffen.

besprechung
zurück